Wer hat schon Zeit für eine Pause, wenn die Deadlines drängen? Jede Minute zählt! So oder ähnlich denkt mindestens ein Viertel aller Arbeitnehmer und versucht, ohne Unterbrechung durchzuarbeiten. Dass das nicht gesund ist, liegt auf der Hand, doch aus lauter Pflichtbewusstsein ignorieren nicht wenige ihr Kopfbrummen und ihre Rückenschmerzen. Dabei übersehen sie ein scheinbar paradoxes Faktum:
Wer Pausen macht, schafft mehr
Das belegen mittlerweile zahlreiche Studien. Denn wer auf Pausen verzichtet riskiert, mental und körperlich zu erschöpfen. Die ersten Folgen zeigen sich recht schnell: Die Gedanken schweifen ab, wir werden langsam oder fahrig, die Flüchtigkeitsfehler häufen sich. Die Erholungsforschung zeigt sogar: Bei Aufgaben, die uns kognitiv fordern, nehmen Flüchtigkeitsfehler, Reaktionszeiten u. ä. ab der dritten Stunde nahezu linear zu.
In einem Gespräch mit der Agentur für Arbeit erläutert der Forscher Dr. Johannes Wendsche von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA), dass Kurzpausen die Arbeitszeit zwar um zehn Prozent reduzieren, zugleich steigern sie die Leistung der Arbeitnehmer aber um durchschnittlich fünf Prozent und die Qualität der Arbeit ist sogar um neun Prozent höher – verglichen mit der von Mitarbeitern, die keine Kurzpausen machten.
Ein weiterer Aspekt: Unabhängig davon, ob Pausen vorgesehen sind oder nicht – früher oder später fordert der Körper seinen Tribut. Gerade dann, wenn wir uns keine Erholungsphasen zugestehen, entfallen zwischen 5 und 15 Prozent unserer Arbeitszeit auf sogenannte „maskierte Pausen“ – wir blicken verträumt aus dem Fenster, waschen uns unnötig lange die Hände oder checken ständig das Smartphone. Leider wirken solche „erschlichenen“ Arbeitspausen nicht annähernd so erholsam wie eine bewusste Unterbrechung.
Auch sonst sind Pausen sehr wichtig
- Pausen sind essenziell für unsere Gesundheit. So zeigt eine gemeinsame Studie der WHO und der Internationalen Arbeitsorganisation, dass unzureichende Pausen und lange Wochenarbeitszeiten zu messbar erhöhten Raten an Todesfällen durch Herzkrankheiten und Schlaganfälle führen. Auch das Unfallrisiko steigt nach einigen Stunden massiv.
- Zudem erfüllen Pausen eine bedürfnisbefriedigende und soziale Funktion, mit anderen Worten: Sie sind etwas, auf das sich die Angestellten freuen, ein kostbares Zeitfenster, in dem man mit seinen Kollegen plaudern, scherzen oder spazieren gehen kann. Folglich erhöhen sie die Jobzufriedenheit und die Mitarbeiterbindung, verbessern die Teamdynamik – und verringern somit die Fluktuation.
Fazit:
Pausen erhöhen unsere Produktivität, sie erhalten uns gesund, beugen Unfällen vor und sorgen dafür, dass wir die Freude an unserer Arbeit behalten. Es spricht also viel dafür, Erholungspausen bewusst einzuplanen. Übrigens brauchen wir gar nicht viel Zeit, um unsere Leistungsfähigkeit wiederherzustellen. Im Regelfall reicht schon eine zehnminütige Pause alle anderthalb Stunden.